SG #142: Sehenswürdigkeiten in Deutschland

Published on :

Wart Ihr schon einmal in Deutschland oder plant Ihr eine Reise dorthin? Dann möchte ich Euch heute etwas über die größten Touristenattraktionen in Deutschland erzählen.

Fangen wir an mit dem Schloss Neuschwanstein. Das kennt Ihr sicher, oder? Ich habe Euch auch in der Folge über König Ludwig II. darüber erzählt. Ihn nennt man heute den „Märchenkönig“ – er hatte viel Fantasie und ließ fabelhafte Märchenschlösser bauen, das bekannteste ist das Schloss Neuschwanstein in Bayern. Jedes Jahr kommen ungefähr 1,5 Millionen Touristen hierher, um das prunkvolle Gebäude zu besichtigen.

Über 5 Millionen Menschen kommen auf das Münchner Oktoberfest – allerdings innerhalb von knapp zwei Wochen. Es findet jährlich im Herbst statt, auf der Theresienwiese. Hier werden große Bierzelte aufgebaut und Achterbahnen, man kann mit dem Riesenrad von oben auf die Stadt schauen und abends in den Zelten zu Live-Musik feiern. Auch dazu gab es schon eine Podcast-Episode.

Als letzte Attraktion Bayerns stelle ich Euch noch das Hofbräuhaus in München vor – es ist weltweit bekannt als traditionelles Wirtshaus, in dem früher auch Bier gebraut wurde. Heute ist die Brauerei am Münchner Stadtrand, aber im Hofbräuhaus treffen sich weiterhin Touristen und Einheimische um Bier zu trinken, Blasmusik zu hören und bayerisches Essen zu genießen. Und auch dazu habe ich schon eine Episode Slow German gemacht.

Warum ich zuerst die bayerischen Attraktionen genannt habe ist einfach: Ich lebe selber in München. Ich könnte Euch noch von den Alpen vorschwärmen, das sind die Berge im Süden von Bayern und von der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands. Oder von der schönen Altstadt von Nürnberg oder Bamberg im Norden von Bayern, genauer gesagt in Franken. In Franken befindet sich auch das mittelalterliche Städtchen Rothenburg ob der Tauber. Aber wenden wir uns lieber den anderen Bundesländern zu.

In Nordrhein-Westfalen liegt die Stadt Köln, und hier ist der Kölner Dom die größte Attraktion. Die Kirche gehört zum UNESCO Weltkulturerbe und ist das zweithöchste Kirchengebäude Europas. Die gotische Kathedrale wurde 1248 begonnen und erst 1880 vollendet. Heute steht sie auf einem leider recht hässlichen Platz neben dem Hauptbahnhof der Stadt – ist aber dennoch natürlich einen Besuch wert.

In der Hauptstadt Berlin ist das Brandenburger Tor wahrscheinlich die bekannteste Sehenswürdigkeit, neben dem Reichstag mit seiner imposanten Glaskuppel. Beide sind in direkter Nachbarschaft zueinander, man kann sie also leicht zu Fuß erkunden. Direkt am Brandenburger Tor verlief auch die Berliner Mauer, man kann das daran erkennen, dass im Boden der Mauerstreifen markiert wurde. Heute ist die Teilung der Stadt dennoch kaum noch vorstellbar.

Im Norden von Deutschland ist Hamburg auf jeden Fall einen Besuch wert – hier wurde gerade dieses Jahr die Elbphilharmonie fertiggestellt, hier finden Konzerte statt, aber auch ein Hotel ist im Gebäude untergebracht. Die Speicherstadt, in der Waren gelagert wurden, die per Schiff in die Stadt kamen, ist ebenfalls sehenswert. Sie besteht aus roten Backsteingebäuden, die durch ein Kanalsystem und kleine Brücken miteinander verbunden sind. Für Kinder ist in Hamburg das Miniatur-Wunderland ein Highlight. Das ist eine Modelleisenbahn-Anlage, die immer weiter wächst und ganze Länder darstellen soll.

Am anderen Ende Deutschlands, in Baden-Württemberg, befindet sich der Bodensee. Er liegt an der Grenze von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hier kann man wunderbar Fahrrad fahren, die Blumeninsel Mainau besuchen oder durch die kleine Stadt Konstanz schlendern.

Das waren natürlich nicht alle Sehenswürdigkeiten Deutschlands – es gibt noch viel mehr. Ihr braucht für Euren Besuch in Deutschland übrigens nicht unbedingt ein Auto – es gibt ein großes, gut ausgebautes Schienennetz, es ist also fast jeder größere Ort mit der Bahn zu erreichen. Auf Wiedersehen in Deutschland!

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.

SG #119: Das Bier

Published on :

Ich habe hier schon über die Biergärten in München gesprochen und über das Hofbräuhaus, und natürlich über das Oktoberfest. Aber habe ich schon über das Bier gesprochen? Es wird höchste Zeit! Denn Bier ist das beliebteste alkoholische Getränk der Deutschen, fast 110 Liter Bier trinken die Deutschen im Durchschnitt pro Jahr. 110 Liter! Ich trinke ungefähr einen Liter pro Jahr…

Bier ist ein Getränk, das Alkohol und Kohlensäure enthält. Das wusstet Ihr sicher. Es besteht aus drei Grundzutaten. Wasser, Malz und Hopfen. Damit überhaupt erst Alkohol entsteht, wird Stärke vergoren. Dazu braucht man Getreide, zum Beispiel Gerste, Roggen, Mais oder Weizen. Wir trinken Bier pur oder mit Limonade gemischt, dann heißt es Radler im Süden oder Alster im Norden.
Die meisten Biersorten in Deutschland haben 4-6 Prozent Alkohol, es gibt aber auch alkoholfreies Bier. Das Bier ist natürlich keine deutsche Erfindung – schon die Ägypter kannten es, die Römer und Kelten auch. Aber ich möchte Euch trotzdem erzählen, was es mit dem Bier in Deutschland auf sich hat.
In Deutschland gibt es das so genannte Reinheitsgebot seit dem 23. April 1516. Dieses Gebot besagt, dass Bier nur aus drei Zutaten bestehen darf – aus Wasser, Gerstenmalz und Hopfen. Es darf zum Beispiel kein Zucker zugegeben werden. Dieser Tag, der 23. April, wird übrigens seit 1995 als „Tag des Deutschen Bieres“ gefeiert – wobei das glaube ich kaum jemand weiß.
Bier hat eine lange Tradition in Deutschland. Hier in München gab es 1363 schon eine Bieraufsicht – das waren Stadträte, also Politiker, die das Bier kontrollieren sollten. Wieso war Bier so wichtig? Zum einen, weil das Wasser in den Städten so dreckig war, dass es Krankheiten verursachte. Bier aber wurde durch den Herstellungsprozess fast keimfrei – es war also gesünder als Wasser. Es enthielt übrigens damals weniger Alkohol als heute, und so tranken oft auch Kinder Bier.
Bier wird gebraut. Es gibt in München viele Brauereien, bei einer kann man sogar von außen die großen Kupferkessel sehen, in denen das Bier gebraut wird. Nur die Brauereien, die auf Münchner Grund und Boden und mit dem Münchner Wasser ihr Bier brauen, dürfen übrigens auf dem Oktoberfest ihr Bier ausschenken. Und das Oktoberfestbier hat es in sich: Es ist ein spezielles Bier, das mehr Alkohol enthält. Also Vorsicht! Man wird davon schneller betrunken.
Wer sich die Münchner Biersorten ansieht, wird feststellen, dass manchmal Mönche darauf abgebildet sind. Warum? Die Mönche brauten ihr eigenes Bier, denn Bier galt als nahrhaft und doch nicht als Nahrung – das heißt auch in der Fastenzeit durften die Mönche Bier trinken und damit ein bisschen ihren Hunger stillen. Und weil sie mehr brauten, als sie selber verbrauchten, konnten sie das Bier auch an Menschen außerhalb des Klosters ausschenken.
Hier in München gibt es die Tradition der Biergärten – dazu gab es die allererste Folge von Slow German im Jahr 2007, Ihr könnt sie auf slowgerman.com gerne noch nachlesen und nachhören.

Aber Bier gibt es nicht nur in Bayern, wo wir das Bier gerne in Maßkrügen trinken, das ist gleich ein Glas für einen ganzen Liter. In Köln wird Bier in sehr kleinen Gläsern ausgeschenkt, die „Stange“ heißen und nur 0,2 Liter Bier fassen. So ein Bier nennt man „Kölsch“.
In Berlin gibt es eine Spezialität, die seltsam aussieht: Hier wird Bier mit Waldmeister-oder Himbeer-Sirup vermischt, das nennt man dann „Berliner Weiße“ rot oder grün.
Bier ist eine Wissenschaft für sich – Texte über Bier sind für Laien nur schwer zu verstehen. Klar ist aber: Auch wenn Bier zur deutschen Kultur gehört, ist es ein alkoholisches Getränk. Also: Vorsicht! Trinkt nicht zu viel davon. Vor allem das Bier in Süddeutschland ist stärker, als man denkt.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg119kurz.pdf