SG #165: Ludwig van Beethoven

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Die Musik von Ludwig van Beethoven kennt Ihr alle. Vor allem wahrscheinlich die berühmte 9. Sinfonie, in der er das Gedicht „An die Freude“ von Schiller vertont hat und das heute die Europahymne ist.

Aber kennt Ihr auch den Lebenslauf dieses großen Komponisten? Geboren wurde er 1770 in Bonn. Sein Vater war Sänger und Musiklehrer. Er merkte, dass sein Sohn Ludwig musikalisch war – und förderte ihn. Ludwig bekam eine gute Musikausbildung. Mit sieben Jahren trat er dann zum ersten Mal auf und spielte Klavier. Als Teenager wurde er fest angestellt als Organist, er spielte auch Cembalo und die Bratsche.

Als Beethoven 14 Jahre alt war sagte ihm sein Musiklehrer voraus, er werde „ein zweiter Mozart“ werden. Ludwig durfte nach Wien reisen, um Kompositionsschüler von Mozart zu werden. Zum Vergleich: Mozart war 14 Jahre älter als Beethoven. Ob die Männer sich jemals wirklich kennengelernt haben, ist unbekannt. Nach einigem Hin und Her blieb Beethoven also in Wien. Seine beiden Brüder zogen ebenfalls dorthin.

Wovon lebte der Musiker in dieser Zeit? Er hatte das Glück, dass viele Menschen sein Talent erkannten. Ein Fürst, der Mozart gekannt hatte, verschaffte ihm eine Wohnung und zahlte ihm ein jährliches Gehalt – so konnte Beethoven unabhängig bleiben und an seiner Musik arbeiten. Als er sich später mit diesem Fürsten stritt und der seine Zahlungen einstellte, sprangen zum Glück andere Adelige ein, die ihm ein Gehalt zahlten und ihn so in Wien hielten.

Er nahm Kompositionsunterricht bei Joseph Haydn, der 38 Jahre älter war. Ludwig van Beethoven schrieb viele Klaviersonaten, die er selbst als Pianist spielte. Er ging auf Tour – nach Prag und Berlin. Er komponierte Quartette und Sinfonien und entwickelte seinen eigenen Stil.

Noch bevor er 30 Jahre alt wurde, zeigte sich eine Krankheit bei ihm: Er verlor langsam sein Gehör. Für einen Musiker natürlich das Schlimmste, was passieren kann. Er dachte an Selbstmord, wurde dann aber so kreativ wie nie zuvor: Er komponierte wie ein Besessener.

1812 traf Beethoven mit seinen damals 42 Jahren den 63-jährigen Johann Wolfgang Goethe. Beethoven war kein einfacher Mensch, es gab oft Streit mit ihm. Künstlerisch aber war er ein Genie. Trotz seiner Taubheit komponierte er weiter. Er starb 1827 als Junggeselle – verheiratet war er nie, und soweit bekannt ist hatte er auch keine Kinder.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg165kurz.pdf

SG #150: Schiller und Goethe

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Zur 150. Episode von Slow German wird es Zeit, über die zwei größten Dichter Deutschlands zu sprechen: Schiller und Goethe.

Man kann sich die beiden so vorstellen: Goethe war der bereits damals berühmte und verehrte alte Mann, und Schiller war sein Fan. Schauen wir uns die beiden etwas genauer an.

Johann Wolfgang von Goethe wurde 1749 in Frankfurt am Main geboren. Er wuchs in einer angesehenen Familie auf, sein Vater war Jurist. Also studierte Johann ebenfalls Jura und arbeitete als Anwalt. Das hielt ihn aber nicht davon ab, zu schreiben. Sein Drama „Götz von Berlichingen“ machte ihn bekannt. Mit 26 Jahren wurde er nach Weimar eingeladen und blieb dort. Er arbeitete viel und hatte wenig Zeit für anderes. Mit 33 Jahren war er nach dem Herzog der mächtigste Mann in Weimar. Zehn Jahre lang hatte er nichts mehr veröffentlicht.

Und dann hatte er die Idee: Er reiste nach Italien. Und zwar nicht so, wie wir heute mal für zwei oder drei Wochen in den Urlaub fahren. Er blieb zwei Jahre lang dort. Die Reise bezeichnete er später als Wiedergeburt. Er schrieb, schrieb und schrieb. Heute nennt man ihn den wichtigsten Autor der „Sturm und Drang“-Strömung.

Zu seinen wichtigsten Büchern gehört „Die Leiden des jungen Werther“. Dieses Buch machte ihn in Europa berühmt, Napoleon soll es sieben Mal gelesen haben. Aber es gab nicht nur Ruhm und Ehre: Das Buch löste eine Selbstmordwelle unter jungen Männern aus und wurde daher sehr kritisch betrachtet.

Johann Christoph Friedrich von Schiller, bekannt als Friedrich Schiller, war zehn Jahre jünger als Goethe. Er wurde in Württemberg geboren, sein Vater war Militärarzt. Auch Schiller wurde Arzt wie sein Vater. Und wie Goethe schrieb er auch gerne und viel neben seinem normalen Beruf. 1782, mit Anfang 20, veröffentlichte er sein erstes Theaterstück: „Die Räuber“. Es wurde sofort erfolgreich.

1787 reiste Schiller nach Weimar. Goethe war gerade aus Italien zurückgekehrt, und sie trafen sich. Schiller mochte den älteren Goethe – aber der war nicht gerade begeistert. Die Männer waren Konkurrenten. Sechs Jahre später trafen sie sich wieder und daraus entstand eine Brieffreundschaft. Die Briefe sind heute noch erhalten und es macht Freude, sie zu lesen. Die Männer halfen sich gegenseitig bei ihrer Arbeit – und wurden dadurch noch größer und noch besser. Diese Zeit nennt man die Weimarer Klassik.

Schiller starb 1805 an einer Lungenentzündung. Er wurde nur 45 Jahre alt. Goethes größtes Werk ist die Tragödie „Faust“, die er drei Jahre nach Schillers Tod veröffentlichte. Der Schriftsteller war zu diesem Zeitpunkt fast 60 Jahre alt. Er lebte bis 1832.

Text der Episode als PDF: https://slowgerman.com/folgen/sg150kurz.pdf